Theater
Winterzeit ist Theaterzeit
Theateraufführungen haben in Wülfershausen schon über Jahrzehnte hinweg eine lange Tradition.
Seit Ende des Jahres 1978 (hier alle Aufführungen im Rückblick) werden den Zuschauern aus Nah und Fern regelmäßig gute Laienspielstücke in etwas derber, anzüglicher, fränkischer Manier und Mundart dargeboten. Die eigene Interpretation der Stücke, gepaart mit der ländlichen Mundart, wird von unserem tollen Publikum sehr geschätzt.
In den Anfangsjahren, wo es noch wenige Laienbühnen gab, wurden immer wieder ein Einakter und ein Dreiakter zur Aufführung gebracht. Jedoch hat man sich in den letzten Jahren darauf geeinigt, nur einen Dreiakter zu spielen, um die Qualität unseres Laienspiels weiterhin sehr hoch zu halten.
Ich liebe es, Theater zu spielen.
Es ist so viel realistischer als das Leben.Oscar Wilde
Theater wird erst wirklich,
wenn das Publikum innerlich mitspielt.Hermann Bahr
Lassen auch Sie sich von uns im Sportheim der DJK Wülfershausen für ein paar schöne Stunden verzaubern und in die Welt des Laienspiels und des Theaters entführen.
40 Jahre Theater bei der DJK
40 erfolgreiche Jahre dank 71 Schauspielern
"71 verschiedene Schauspielerinnen und -spieler mit insgesamt zwölf Regisseurinnen und Regisseuren, fünf Damen für die Maske, eine für Kostüme und Bühnendeko, drei für den Kartenvorverkauf und zwei Herren für die Gestaltung der Werbesachen", mit diesem Personal sorgte die Laienspielgruppe der DJK Wülfershausen seit 40 Jahren für gute Unterhaltung –immer in fränkischem Dialekt.
Heidi Münch vom Vergnügungsausschuss der DJK wies bei der Jubiläumsfeier auf diese Statistik hin und erinnerte an den zweiten Weihnachtsfeiertag 1978, an dem sich zum ersten Mal der Bühnenvorhang im
Gemeindehaus öffnete. Niemand habe damals erahnen können, welche Erfolgsgeschichte die Theaterabteilung im Laufe der kommenden Jahrzehnte schreiben und dass das "Wahnsinns-Talent unserer Theaterspieler so viele Zuschauer aus Nah und Fern anlocken" würde.
Die Schauspieler hätten viel Zeit in die Auswahl der Stücke und das Lernen und Einstudieren der Rollen investiert und könnten mittlerweile als "dynamische Kra im Vereinsleben und somit Dreh- und Angelpunkt unserer DJK" angesehen werden. Zum Ende ihrer Begrüßung bat sie die Gäste, sich von den Plätzen zu erheben zum Gedenken an die verstorbenen Raimund Störlein und Georg Mennig, die ersten Regisseure in der Theatergeschichte, Helmuth Mützel, der als Vorstand die Theater-Ära startete, sowie Roswitha Heil, die einige
Jahre für die Maske zuständig war.
Hartmut Frisch, Vorsitzender der DJK, bedankte sich für das Engagement der Theatergruppe, die aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken sei. Dritter Bürgermeister Martin Heil, selbst einmal Schauspieler und Regisseur, überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde Wasserlosen und bezeichnete das Theaterspiel als "kulturelles Ereignis nicht nur für Wülfershausen, sondern für die gesamte Großgemeinde", das den Ort weithin bekannt gemacht habe.
Matthias Pfeuer zeigte in zwei Etappen Bilder zu den Auührungen während der 40 Jahre, die natürlich alte Erinnerungen aufkommen ließen und zu so manch amüsantem Kommentar verleiteten.
Schließlich sorgte Konrad Schmitt, ein Akteur der ersten Stunde, mit seinen Erinnerungen – natürlich auf "baurisch", sprich Dialekt – für viel Kurzweile. Er wusste zu berichten, dass "Theater scho noach em Kriech g'schpield woarn iss, wue viele vo uhns nou kleene Läushameli woarn". 1978 hätten der "Sterrles Raimund"und der "Ziechlers Jörch" den Einakter "Der damische Nachfolger" sowie den Dreiakter "Ferien auf dem Bauernhof" ausgesucht und einstudiert."Und vo Oafang oa wuhr kloar: es wird baurisch geredd!"
Der Konrad "wäss nou wie heud", wie es ihm vor seinem ersten Auritt erging: "Geziederd, g'schwidzd,
aufgerejchd und die Knie hömm g'schloudert – ower es hoad gued gedoan". Vieles habe sich in den 40 Jahren geändert, eines sei jedoch immer gleich geblieben, sobald sich der Vorhang hob: Während auf der Bühne "geloachd, gegrinne, gedüdelt, geklodzd, gepflödschd, gelöuseld, g'schennd oder zammkässe würd, würd hinner der Bühne mitg'fiebert, g'frääd, g'schwidzd, geliede und die G'fühle geh'n nauf und no".
Einen Kalauer aus dem Stück "Wer melkt die Ziege" gab Konrad noch zum Besten. Am Ende der Auührung wurde auch die "Gääs vom Heilmanns Oallis" vorgestellt. Einmal verrichtete die Geiß ihr Geschä noch auf der Bühne. Doch der Oallis, bekannt für seinen trockenen Humor, gab folgenden Kommentar: "Doos wuhr jedzd nidd schüe, doos häddsde aah derhömm moach könn". Zum Schluss sprach der "Konni" noch den Wunsch aus, "dass die Gemeinscha z'sammheld und dass in zehn Joar zuen 50-Jährige aah nou Leud doa senn, die sooche: "doos mösse mir ower feier".
Text Elmar Heil
Foto Manuela Schindelmann