Vereinsgeschichte - die ersten 25 Jahre

Die junge Demokratie nach dem ersten Weltkrieg fördert allgemein ein reges Jugend- und Vereinsleben, so auch in Burghausen und Wülfershausen. Am 14. Februar 1919, dem Valentinstag in Burghausen, gründete Pfarrer Hartung zusammen mit Pfarrer Werthmann von Würzburg in Wülfershausen den gemeinsamen Burschenverein „Frohsinn“. Am 3. Juli 1921 ist Bannerweihe. Der Hauptverband der Burschenvereine gründet 1920 in Würzburg die Deutsche Jugendkraft als Verband für Leibesübungen in katholischen Vereinen. Auch Wülfershausen macht diese Entwicklung frühzeitig mit.

Schon 1922 bringt Karl Heil, aus England, dem Mutterland des Fußballs, dieses Spiel nach Wülfershausen und stiftet auch den ersten Ball. Zunächst stehen die konservativen Kreise dem als roh und ordinär verpönten Spiel ziemlich ablehnend gegenüber. Auch fehlt es noch an Sportplatz und Spielkleidung. Man spielt also auf Wiesen oder Waldlichtungen mit Nagelschuhen. Per Fuß oder Fahrrad geht es zu den Auswärtsspielen. Endlich wird 1929 der Fußball legitimiert und die DJK Wülfershausen aus der Taufe gehoben. Pate stehen als Vorsitzender Alois Nöth (Lebolds Alois) sowie Arthur Fischer als Kassier und Schriftführer bis zum Verbot während der Zeit des Nationalsozialismus. Mit dem Eifer der Pionierzeit wird der idyllisch gelegene Waldsportplatz – heute befindet sich dort der Jugendzeltplatz des Landkreises Schweinfurt sowie der Gemeinde Wasserlosen – gerodet und hinreichend bespielbar gemacht. Voll Stolz berichteten die früheren Jubilare von ihrem ersten Sieg mit 4:0 gegen Schraudenbach und dem wirtschaftlichen Erfolg in Höhe von 150,65 Reichsmark. Solche stimmungsvolle Feste erlebt der ideale Platz in der Folge fast alljährlich. In den Anfangsjahren spielt die DJK ganz unter sich, allerdings sind die meisten Nachbarvereine auch bei der DJK.

Im Frühjahr 1934 kam jedoch ganz überraschend das vorübergehende Aus für die DJK. Wie im ganzen Reichsgebiet wird auch in Wülfershausen die DJK verboten. Die Kasse mit 41,80 RM wird beschlagnahmt, und die schriftlichen Unterlagen des Vereins werden im Gemeindebackofen verbrannt. Doch die DJK vollzieht die befohlene Gleichschaltung nicht, sondern geht zunächst in den „Untergrund“, hält noch im Jahr 1938 ein großartiges Waldfest ab und sollte das „Tausendjährige Reich“ überleben. Erst der Krieg legte den Spielbetrieb des Vereins lahm, da viele junge Männer ihren Kriegsdienst zu leisten hatten. Doch ganz ruhte der Fußball nicht, denn es fanden sogar „internationale Begegnungen“ mit Kriegsgefangenen, Fremdarbeitern und Urlaubern statt. Wie in den anderen Orten sollten auch in Wülfershausen viele junge Burschen nicht mehr aus dem Krieg zurückkommen. Vereinsgründungen und damit auch Fußballspiele waren nach dem Krieg durch die Besatzungsmächte verboten, zudem hatten die Bewohner damals sicher andere und viele schwierigere Problem als sich mit der DJK zu befassen.

Doch die Demokratisierung ließ die Neugründung des Vereins wieder Realität werden. Am 22. Januar 1947 erteilte die amerikanische Militärregierung folgende Erlaubnis:

Hiermit wird Richard Göbel, Wülfershausen, die Erlaubnis erteilt, am 8. Februar 1947 um 20 Uhr im „Deutschen Hof“ eine Sportlerehrung zu halten zwecks Neugründung eines Vereins.

Es kommen 27 Interessenten zu dieser Versammlung und treten dem Verein auf streng demokratischer Grundlage bei. Die neuen Mitglieder wählen einstimmig Raimund Störlein zum 1. Vorsitzenden, Arthur Schmitt zum 2. Vorsitzenden, Johann Döll zum Schriftführer und Raimund Spahn zum Kassier. Am 10. April gibt das Landratsamt die Erlaubnis zur Spielgenehmigung und am 26. November 1947 die Militärregierung die endgültige Lizenz. Doch die Neugründung fällt in eine Zeit, die von großen wirtschaftlichen Problemen geprägt ist. Es ist die Zeit der Bezugsscheine, Marken sowie der Geldentwertung. Nur ein paar Episoden dazu:

Da fahren der 2. Vorsitzende und der Kassier mit einem gut versteckten Säckchen Mehl nach Schweinfurt, um dafür Spielerkleidung einzutauschen. Aber die Polizei schnappt die beiden Schwarzhändler. Doch vor so viel Idealismus drückt sie das Auge des Gesetzes zu, und somit wird das Geschäft doch noch perfekt.

Zum Auswärtsspiel in Stetten läuft sogar ein Bus – der Fahrpreis: „Drei Eier pro Mann.“ Gewöhnlich reist man mit luftigem LKW mit Holzvergaser.

Im Nachhinein sind die schweren Zeiten fast vergessen und vieles von dem, was damals oft nur unter großen Entbehrungen zu erreichen war, regt uns heute zum Schmunzeln an. Die Begeisterung muss damals schon recht groß gewesen sein, denn schon bald bildete sich eine Mannschaft, die am Spielbetrieb der C-Klasse teilnahm und bereits 1952 den Aufstieg in die B-Klasse schaffte, in der sich die doch noch recht unerfahrene Truppe nur ein Jahr halten konnte. In der C-Klasse spielte man jedoch fast immer im oberen Tabellenbereich mit. Zu Fotos reichte es damals kaum, aber die berühmtesten Namen verdienen doch für die Nachwelt festgehalten zu werden, wie zum Beispiel der Tormann Karl Franz, Edmund Prozeller als wieselflinker Läufer oder der beinharte Urban Nöth.

In der Saison 1954/55 bahnt sich ein erstes großes Jahr in der Vereinsgeschichte der DJK an. Am 30. Mai 1954 feiert die DJK ihr 25-jähriges Jubiläum. Auftakt ist am Vorabend ein schwungvoller Festkommers mit Ehrung der Gründungsmitglieder. Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst und der Gefallenenehrung, am Nachmittag findet ein Festzug statt, und am Abend erfreut man sich bei Festbetrieb und Tanz.